Über uns
Gegründet würden die „Echte Frönde“ am 9. Januar 1994 im Keller eines Zugkameraden in Gnadental. Der Zug entstand durch die damalige Auflösung des Schützenlustzuges „Leeve Jonge“. Aus dieser Trennung heraus entwickelte sich auch der Zugname, der aufgrund der gemachten Erfahrungen ein klares Zeichen setzten sollte. Wichtig war und ist es uns, dass der Fokus auf Freundschaft und Kameradschaft liegt und sich eine Zuggemeinschaft nicht auf irgendwelchen sperrigen Satzungen mit endlosen Paragraphen aufbaut. Das Corps der Schützenlust wurde dabei erneut gewählt als Plattform für überschäumende Neusser Fröhlichkeit.
In unserem ersten Jahr wurden wir noch tatkräftig von unseren Vätern unterstützt, um die erste Paradereihe als neuer Zug zu füllen. Heute gibt es mit über 25 Aktiven diese Sorge nicht mehr und immer wieder stoßen noch neue Begeisterte dazu, die nach einem Gastjahr die Aufnahme beantragen. Die "Echte Frönde" sind mittlerweile ein richtiger Generationenzug geworden, reicht unsere Altersstruktur bei den Aktiven doch mittlerweile von 20 bis 83 Jahren.
Schützenfest wird bei den „Echte Frönde“ durchweg traditionell gefeiert mit Frühstücken an den Kirmestagen, teils Privat, teils in den Zuglokalen. Und auch die Bälle am Abend in der Stadthalle oder im Zelt dürfen nicht fehlen. Besonders wichtig ist uns aber das Marschieren auf die Tage, was uns nicht abhält auch nach 20 Jahren noch einmal die Marschübung zu besuchen.
Kirmes fängt bei den „Echte Frönde“ aber schon viel früher an. Anfang Juni, wenn der neue Zugkönig ganz traditionell, mit Kind und Kegel, ausgeschossen wird, dann spürt man sie allmählich knistern, diese „unkaputtbare Lust“ auf das kommende Fest. Es folgt die marschiertechnisch alles entscheidende Zugauslosung und bereits im Juli die alljährlich mit Spannung erwartete Ausgabe des neuen Marschbefehls. Und dieser ist nicht nur ein einfaches weißes Blatt Papier mit den Antretezeiten, sondern eine Entwicklung, die schon Monate vorher beginnt. Ob als Parkscheibe, Tablettenschachtel, Adventkalender oder Panini-Heft getarnt – wichtig dabei ist nur, dass er die Frönde begeistert und in die Uniformtasche passt.
Und auch der Gesang hat innerhalb des Zuges mittlerweile Tradition. Zu jeder Versammlung und natürlich an Schützenfest werden aus dem eigenen Liederheft schützenfestliche und eigene Kompositionen zum Besten gegeben. Die Zugmajestät erhält sogar alljährlich ihr persönliches Königslied.
Hier findet Ihr einen Überblick über alle unsere Marschbefehle
Aber nicht nur an Schützenfest, sondern das ganze Jahr über ist Fröndetime beim donnerstäglichen Kickerstammtisch, bei den legendären Fröndepartys, der traditionellen Vatertagstour, bei monatlichen Versammlungen, die mit Protokoll beginnen und nicht selten feuchtfröhlich enden. Im Januar werden dann auf der Jahreshauptversammlung die Jobs vergeben vom Oberleutnant bis zum Lagerwart. Ein alljährliches Highlight ist die Zugtour zu einem der kleinsten und abgelegensten Orte Deutschlands oberhalb des Rheins, in ein rustikales Selbstversorgerhaus, wo einfach nur Entspannung pur in fröhlicher Männerrunde angesagt ist.
Besonders wichtig ist uns darüber hinaus unser ehrenamtliches Engagement, dessen Geschichte im Jahr 1996 damit begann, dass ein Mitglied der Frönde seinen Zivildienst im Wohnverbund Vinzenz von Paul absolvierte. Dort, im Meertal und in Grimlinghausen leben Neusser Bürgerinnen und Bürger mit einer geistigen Behinderung in kleinen Wohngemeinschaften. Thorsten berichtete uns von den spannenden Begegnungen mit Menschen, die ihm offen, neugierig und – passend zu den Frönden – voller Lebensfreude das Du anboten. Initialzündung für alles, was sich in den kommenden Jahren ereignete, war dann die Organisation eines großen, gemeinsamen Sommerfestes im Jahr 2000 mit Hunderten von Besuchern, mit tollem Einnahmeüberschuss für eine polnische Behinderteneinrichtung und zum guten Schluss mit neuen Frönden, die begannen, sich ins Herz zu schließen; Erst zaghaft von Seiten der Zugmitglieder, für die die Welt der „Behinderten“ noch viel Fremdes und manchmal auch Verunsicherndes bereithielt. Die Freundschaft jedenfalls wuchs und mit ihr die Fähigkeit, Räume für gemeinsames Tun zu öffnen. Inklusion ist heute das Zauberwort, also die Bereitschaft, Barrieren abzubauen, damit aus „Behinderten“ Schützenbegeisterte werden können. Anfangs waren es nur die Frönde, die sich aufmachten ins Wohnheim, zu gemeinsamen Weihnachtsfeiern und Karnevalsevents. Und dann öffnete sich in kleinen Schritten auch die Schützenwelt für die von Behinderung Betroffenen und es wundert somit nicht mehr, dass u.a. das alljährliche Biwak an Königsehrenabend im Rosengarten gemeinsam gefeiert wird.
Alles in allem sind die „Echte Frönde“ eine bunt-gemischte Gemeinschaft von Kameraden, die sich mit Spaß und viel Engagement für eine gemeinsame Sache begeistern, deren alljährlicher Höhepunkt Ende August nicht selten im „Kirmesrausch“ endet.